Fidelio

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April 2026
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Fidelio – Ludwig van Beethoven
Laufzeit: 3 Stunden, einschließlich einer Pause
Sprache: Deutsch
Übertitel: Ungarisch, Englisch, Deutsch

 

Unter den vielen Geschichten von starken und heldenhaften Männern wirft ein Werk, in dem wahre Stärke und Entschlossenheit von einer Frau verkörpert werden – auch wenn sie sich als Mann verkleiden muss, um ihr Ziel zu erreichen – immer faszinierende Fragen auf. Ludwig van Beethovens einzige Oper vereint mehrere Traditionen: Sie enthält das Singspiel (ein musikalisches Drama mit gesprochenem Dialog), ein fast märchenhaftes Happy End, das Erbe des Wiener Klassizismus und eine Vorahnung romantischer Größe. Gleichzeitig zählt sie zu den bekanntesten Beispielen der Rettungsoper, in der eine Ehefrau, Leonore – als Fidelio verkleidet – darum kämpft, ihren zu Unrecht inhaftierten Mann Florestan zu befreien.
Die OPERA folgt einer langjährigen Tradition, indem sie mit großen internationalen Opernhäusern zusammenarbeitet oder Produktionen übernimmt, um dem Budapester Publikum einen Vorgeschmack auf europäische Aufführungen zu bieten. Nach dem Don Giovanni aus Berlin im letzten Jahr präsentiert sie diesmal eine Produktion des Royal Ballet and Opera aus London, inszeniert von Tobias Kratzer, der ab der Spielzeit 2025/26 Intendant der Hamburger Oper wird. Seine Inszenierung verbindet traditionelle und moderne Elemente auf spannende Weise, unter der musikalischen Leitung von Péter Halász. Die Produktion war in London ein großer Erfolg, weshalb es ein besonderes Privileg ist, dass das Budapester Publikum sie als erstes außerhalb des Vereinigten Königreichs erleben darf.

 

Altersbeschränkung: Die Vorstellung wird für Kinder unter 14 Jahren nicht empfohlen.

 

 

Handlung

 

Vorgeschichte

Seit über zwei Jahren ist der spanische Edelmann Florestan verschwunden, man hält ihn für tot. Seine Ehefrau Leonore vermutet jedoch zu Recht, dass er von seinem Widersacher Don Pizarro in dem Staatsgefängnis, über das dieser die Oberaufsicht führt, widerrechtlich gefangen gehalten wird. Vor seinem Verschwinden hatte Florestan kurz davor gestanden, die üblen Machenschaften Pizarros aufzudecken. Mindestens ein halbes Jahr vor Beginn der eigentlichen Handlung hat sich Leonore unter dem Namen Fidelio als Bursche verkleidet beim im Dienst Pizarros stehenden Kerkermeister Rocco eingeschleust. Roccos Tochter Marzelline hat sich in Fidelio verliebt und sich von ihrem früheren Favoriten Jaquino, dem Pförtner des Gefängnisses, abgewendet.

Die eigentliche Handlung spielt sich im Verlauf eines einzigen Tages im Gefängnis ab.

 

Erster Akt

Der verliebte Jaquino bedrängt Marzelline, ihn zu heiraten. Sie weist ihn ab, da sie sich für Fidelio entschieden hat. Jaquino gibt jedoch die Hoffnung noch nicht ganz auf (Duett Jetzt, Schätzchen, jetzt sind wir allein). Marzelline träumt von ihrem künftigen Eheglück mit Fidelio (Arie O wär' ich schon mit dir vereint). Leonore alias Fidelio kehrt erschöpft von verschiedenen Besorgungen zurück, die sie für Rocco erledigt hat. Er lobt sie sehr für ihre Tüchtigkeit und interpretiert ihr offensichtliches Bemühen, ihn zufriedenzustellen, als Interesse an Marzelline. Die Verbindung zwischen Marzelline und Fidelio, gegen die auch Marzellines Vater nichts einzuwenden hätte, scheint damit besiegelt. Marzelline ist darüber beglückt, Vater Rocco erfreut, Leonore dagegen zutiefst beunruhigt, Jaquino wütend und verletzt (Quartett Mir ist so wunderbar). Rocco verkündet, dass Marzelline und Fidelio in wenigen Tagen heiraten sollen. Er verdeutlicht dem jungen Paar, dass neben der Liebe auch finanzieller Wohlstand wichtig ist für eine glückliche Ehe (Arie Hat man nicht auch Gold beineben). Leonore hält Rocco vor, dass er ihr immer noch nicht vertraue und sie deshalb nicht in die geheimen Kerker lasse (wo sie ihren Ehemann Florestan vermutet). Rocco willigt ein, Pizarro um Erlaubnis zu fragen, sie dorthin mitzunehmen. Er glaubt allerdings nicht, dass es ihm erlaubt wird, sie zu einem bestimmten Gefangenen mitzunehmen, der im tiefsten Verlies sitzt. Er deutet an, dass dieser wohl nicht mehr lange leben wird, da er auf Pizarros Befehl seit einiger Zeit immer weniger Nahrung und Wasser erhält, so dass er inzwischen dem Hungertod nah ist. Leonore versichert, dass sie genug Mut und Kraft habe, um die schlimmen Dinge zu ertragen, die sie in den Kerkern sehen wird. Marzelline verspricht, sie mit ihrer Liebe dabei zu unterstützen (Terzett Gut, Söhnchen, gut). Pizarros Soldaten marschieren auf, dann erscheint auch er selbst. In einem der Briefe, die Rocco ihm übergibt, wird er gewarnt, dass der Minister Don Fernando, ein enger Freund Florestans, eine Überraschungsinspektion des Gefängnisses plant, da er erfahren hat, dass es dort Opfer willkürlicher Gewalt geben soll. Mit seinem Eintreffen ist noch am selben Tag zu rechnen. Pizarro erkennt, dass er schnell handeln muss, um seine Haut zu retten. Er beschließt, Florestan zu töten, damit der Minister ihn nicht findet (Arie mit Chor Ha! Welch ein Augenblick!). Pizarro schickt einen Trompeter auf den Aussichtsturm, der sofort ein Signal geben soll, sobald sich der Minister nähert. Dann bietet er Rocco viel Geld dafür, dass er Florestan tötet. Dabei wird deutlich, dass dieser der verhungernde Gefangene im tiefsten Verlies ist. Rocco weigert sich, den Mord zu begehen, daraufhin beauftragt Pizarro ihn, in einer stillgelegten Zisterne, die an Florestans Kerker angrenzt, wenigstens ein Grab auszuheben. Sobald er damit fertig sei, wolle Pizarro hinunter kommen und die Tat selbst ausführen (Duett Jetzt, Alter, jetzt hat es Eile!). Leonore hat genug von der Unterredung belauscht, um zu erkennen, dass Pizarro Böses im Schilde führt. Sie betet um einen guten Ausgang und bekräftigt ihre Entschlossenheit, nicht aufzugeben, bis sie ihren Ehemann gefunden und gerettet hat (Rezitativ und Arie Abscheulicher! Wo eilst du hin? / Komm, Hoffnung, laß den letzten Stern). Sie bittet Rocco darum, dass die Gefangenen ans Tageslicht gelassen werden, erkennt ihren Gatten unter diesen jedoch nicht. Rocco kehrt von einer weiteren Unterredung mit Pizarro zurück. Dieser hat zugestimmt, dass Leonore Rocco in den Kerker begleiten darf. Ihre Freude darüber schlägt in Entsetzen um, als sie erfährt, dass sie helfen soll, das Grab eines noch Lebenden zu graben, um dessen Ermordung vorzubereiten. Aufgrund ihrer emotionalen Reaktion will Rocco doch lieber allein gehen, Leonore besteht jedoch darauf, mitzukommen. Sie muss Gewissheit über die Identität des Gefangenen haben. Marzelline und Jaquino kommen in höchster Aufregung angerannt, gefolgt von Pizarro. Dieser ist außer sich vor Zorn über Roccos Eigenmächtigkeit, die Gefangenen ins Freie zu lassen. Rocco kann Pizarro beruhigen, die Gefangenen müssen in ihre Zellen zurückkehren. Rocco und Leonore machen sich auf den Weg in den Kerker (Finale O welche Lust, in freier Luft / Nun sprecht, wie ging's? / Ach, Vater, eilt! / Verwegner Alter, welche Rechte / Leb wohl, du warmes Sonnenlicht).

 

Zweiter Akt

Allein in seinem unterirdischen Kerker beklagt Florestan sein hartes Los, das er aber als göttliche Prüfung annimmt. In einer Fiebervision glaubt er, einen Leonore gleichenden Engel zu sehen, der ihn in die Freiheit im himmlischen Reich führt (Orchestervorspiel, Rezitativ und Arie Gott! Welch Dunkel hier! O grauenvolle Stille. / In des Lebens Frühlingstagen). Er bricht zusammen und schläft ein. Leonore und Rocco erscheinen, um das Grab auszuheben. Während sie arbeiten, versucht Leonore, das Gesicht des Gefangenen zu sehen, was ihr aber nicht gelingt. Sie nimmt sich vor, ihn auf jeden Fall zu retten, selbst wenn er nicht ihr Ehemann sein sollte (Melodram und Duett Wie kalt ist es in diesem unterirdischen Gewölbe! / Nur hurtig fort, nur frisch gegraben). Als sie ihre Arbeit fast beendet haben, erwacht Florestan. Rocco schickt Leonore weg, um allein mit ihm zu sprechen. Sie lauscht aber und erkennt ihren Ehemann an seiner Stimme. Dies wird auch durch den Inhalt des Gesprächs untermauert. Emotional aufgewühlt gelingt es ihr kaum, an sich zu halten. Rocco gibt dem Gefangenen etwas zu trinken, später erlaubt er Leonore, ihm ein Stück Brot zu geben, das sie zufällig bei sich hat. Florestan dankt ihnen überschwänglich (Terzett Euch werde Lohn in bessern Welten). Pizarro erscheint, um Florestan zu töten. Als er mit einem Dolch auf sein Opfer einstechen will, wirft sich Leonore dazwischen, gibt sich als Florestans Ehefrau zu erkennen und droht Pizarro. Dieser ist nun entschlossen, beide zu töten. Erst als Leonore eine Pistole auf ihn richtet, weicht er zurück. Gerade in diesem Moment kündigt das vereinbarte Trompetensignal die Ankunft des Ministers an. Pizarro muss mit Rocco eilig nach oben gehen, um ihn zu begrüßen (Quartett Er sterbe! - Doch er soll erst wissen / Es schlägt der Rache Stunde!). Der gerettete Florestan und Leonore sinken einander in die Arme (Duett O namenlose Freude!).

 

Der Minister wird auf dem Paradeplatz von der Menge aus Volk und Gefangenen begeistert begrüßt. Er erklärt, dass er im Namen des Königs gekommen sei, um das Unrecht zu beenden. Rocco führt Florestan und Leonore zu ihm und berichtet, was geschehen ist. Fernando ist erschüttert, seinen totgeglaubten Freund Florestan unter solchen Umständen wiederzusehen. Noch beeindruckter ist er, als er Leonores Geschichte hört. Die Kerker werden geöffnet; alle Gefangenen, bis auf den seiner gerechten Strafe zugeführten Pizarro, sind nun auf Geheiß des Ministers frei. Leonore selbst darf Florestan von seinen Ketten befreien. Er und alle anderen singen ihr höchstes Lob (Finale Heil sei dem Tag, Heil sei der Stunde / Wohlan, so helfet! Helft den Armen! / Du schlossest auf des Edlen Grab / Wer ein holdes Weib errungen).

Programm und Besetzung

Dirigent: Péter Halász
Fernando: Zsolt Haja
Pizarro: Krisztián Cser, Károly Szemerédy
Florestan: István Kovácsházi
Leonore: Andrea Szántó, Szilvia Rálik
Rocco: András Palerdi, András Kiss
Marzelline: Orsolya Sáfár, Zita Szemere
Jaquino: Botond Pál (Opernstudio), Barna Bartos
Erster Gefangener: Dénes Gulyás
Zweiter Gefangener: Kolos Kováts

 

Mit dem Orchester und Chor der Ungarischen Staatsoper

 

Regie: Tobias Kratzer
Bühnen- und Kostümbild: Rainer Sellmaier
Lichtdesign: Michael Bauer
Videodesign: Manuel Braun
Choreinstudierung: Gábor Csiki

Ungarische Staatsoper

INFORMATION BEI VOLLEM HAUS!

Sollten für die gewählte Zeit alle Sitzplätze ausverkauft sein, Sie aber trotzdem unsere Produktion an diesem Tag sehen wollen, beginnen wir 2 Stunden vor Vorstellungsbeginn mit dem Verkauf von 84 unserer äußerst günstigen Stehplätze, mit denen Sie die besuchen können Galerie im 3. Stock. Tickets können an der Kasse des Opernhauses und über unsere Online-Schnittstelle erworben werden. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Bühne von den Stehplätzen und den Seitensitzen nur eingeschränkt einsehbar ist, gleichzeitig aber auch die Nachführung durch die Fernsehübertragung vor Ort unterstützt wird.

 

Das Gebäude der Ungarischen Staatsoper (ungarisch: Operaház) ist eines der prachtvollsten Beispiele der Neorenaissance-Architektur im Stadtteil Pest der ungarischen Hauptstadt Budapest. Zu finden ist es im VI. Bezirk (Terézváros) an der Andrássy út 22.

Das Opernhaus wurde zwischen 1875 und 1884 errichtet und von der Stadt Budapest sowie Kaiser Franz Joseph finanziert. Das Ungarische Königliche Opernhaus, wie es damals hieß, wurde am 27. September 1884 feierlich eröffnet. Das Gebäude ist überaus reich geschmückt mit barocken Elementen, mit zahlreichen Ornamenten, Gemälden und Skulpturen. Besonders erwähnenswert sind die Wandgemälde in Treppenaufgängen und dem Zuschauerraum der Oper, welche von Bertalan Székely, Mór Than und Károly Lotz angefertigt wurden. Die Budapester Oper gilt als eines der Meisterwerke von Miklós Yblund als eines der schönsten Opernhäuser der Welt.

Vor dem Gebäude findet man jeweils eine Statue von Ferenc Erkel, dem Komponisten der ungarischen Nationalhymne, und von Franz Liszt, beide geschaffen von Alajos Stróbl.

Ferenc Erkel war der erste Direktor der Oper, aber auch der bedeutende österreichische Komponist Gustav Mahler hielt hier von 1888 bis 1891 das Direktorenamt inne. Selbst Puccini hat zweimal persönlich die Premieren seiner Opern hier inszeniert.

 

Viele wichtige Künstler waren da Gäste, inklusiv der Komponist Gustav Mahler, der an Direktor der Budapester Staatsoper von 1887 bis 1891 war. Er hat zum internationalen Ansehen dieser Institution beigetragen. Wagners Opern wurden aufgeführt, sowie Magcagnis Cavalleria Rusticana. Die ungarische Staatsoper erhielt immer einen professionellen Standard, viele internationale Persönlichkeiten wie: Renée Fleming, Cecilia Bartoli, Monserrat Caballé, Placido Domingo, Luciano Pavarotti, José Cura, Thomas Hampson and Juan Diego Flórez wurden eingeladen auf der Bühne aufzutreten. Die ungarische Besetzung inkludierte unter anderem hervorragende und berühmte Künstler wie: Éva Marton, Ilona Tokody, Andrea Rost, Dénes Gulyás, Attila Fekete and Gábor Bretz.

Zu den bedeutenden Dirigenten der Staatsoper gehören Otto Klemperer, Sergio Failoni und Lamberto Gardelli. Zweite Spielstätte der Ungarischen Staatsoper ist das Erkel Theater.

 

Attila Nagy
©
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